Die Refugee Protestbewegung
Der Protest geht von den Flüchtlingen aus, denn sie können und wollen das jahrelange Warten und die ihnen auferlegten Restriktionen nicht länger ertragen. Flucht ist kein Verbrechen, sondern die Ultima Ratio aus Lebensbedingungen in Ländern, in denen Krieg, Not und Verfolgung herrschen.
Die selbstbestimmte Bewegung der Refugees bildete sich nach dem Selbstmord des Iraners Mohammad Rashepars am 29. Januar 2012 in Würzburg. Nach Protesten am Würzburger Marktplatz begaben sich die Flüchtlinge auf einen Protestmarsch, welcher am 5. Oktober 2012 Berlin erreichte.
Neben dem Protestcamp am Bandenburger Tor etablierte sich in Berlin zudem dauerhaft ein Camp am Oranienplatz in Kreuzberg. Anfang Dezember 2012 wurde zudem das Gebäude der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule ebenfalls in Kreuzberg besetzt, um den nahenden Winter überstehen zu können.
Ein Jahr nach der Ankunft des Protestmarsches fand sich nach monatelangen Verhandlungen zwischen Bezirksamt, Senat und den Refugees eine vorübergehende Lösung für einen Teil der Refugees. Die Caritas stellt ein Wohnheim für einige Monate zur Verfügung.
Die politische Diskussion um das Camp, welches für die Refugees zu einem Symbol ihres Kampfes geworden ist, hält an. Eine durch den Innensenator gesetzte Frist zur Räumung des Camps ist nach einer Intervention des Regierenden Bürgermeisters vom Tisch. Es soll weiter verhandelt werden.
Zwischenzeitlich kam es im Oktober 2013 am Brandenburger Tor zu einem erneuten, auch trockenen Hungerstreik von Refugees.
Die Refugee-Bewegung weitet sich immer weiter aus. Im ganzen Bundesgebiet kommt es nach wie vor zu Protesten. Ebenso in Wien, Österreich. Nach dem Tod von Hunderten Bootsflüchtlingen vor Lampedusa mahnen Politiker bis hin zum Papst zu einer menschlicheren Behandlung von Flüchtlingen und einer neuen Grenzpolitik der Europäischen Union. In Hamburg gehen Tausende auf die Straße, die Lage eskaliert. Auch in Israel entsteht eine starke Bewegung gegen die unmenschliche Behandlung von Asylsuchenden.
Der Protest der Refugees in Deutschland richtet sich hauptsächlich gegen die Residenzpflicht, das Arbeitsverbot, das Lager- und Gutscheinsystem und generell gegen ein Asylsystem, das die Menschen durch jahrelanges Warten in abgeschiedenen Lagern zermürbt.
Wir dokumentieren die Aktionen der Refugees, von der Ankunft in Berlin, über den wochenlangen Hungerstreik der Flüchtlinge am Brandenburger Tor, die Gespräche mit Politikern, dem erneuten Hungerstreik ein Jahr später und natürlich die vielen Demonstrationen. Wir begleiten auch Aktionen z.B. in Eisenhüttenstadt, zeigen Einblicke aus den Unterkünften in Sammellagern und vereinzelt von Demonstrationen im ganzen Bundesgebiet.
Unsere Dokumentation der Ereignisse mit Schwerpunkt auf Berlin
Die wichtigsten Ereignisse der Refugee Proteste in Berlin
Proteste in andere Städte und Länder
Weitere Menschen, die die Refugee Proteste (auch) fotografisch begleiten
Ute Donner, Jens Schulze und Dirk Stegemann.
Die Refugees selbst (und ihre Unterstützer) informieren auf folgenden Seiten
Deutschlandweit
Aktuell
Refugee Struggle for Freedom – Bundesweiter Streik der Asylsuchenden.
Bis September 2013
Berlin
Solidarität mit den streikenden Flüchtlingen in Deutschland (Berlin) [Facebook].
Lampedusa in Berlin [Facebook].
Hamburg
Weitere
Refugee Protestmarch to Berlin [Facebook].
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